Der oekom podcast - Die guten Seiten der Zukunft

Der oekom podcast - Die guten Seiten der Zukunft

Kapitalismus am Limit. Die Grenzen imperialer Lebensweisen und solidarische Perspektiven [Gespräch mit Ulrich Brand]

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Der Kapitalismus und die mit ihm eng verbundene, ausbeuterische „imperiale Lebensweise“ des globalen Nordens geraten an ihre Grenzen. Die ökologischen Krisen sowie die gesellschaftlichen und ökonomischen Spannungen nehmen weltweit zu; eine tiefgreifende sozialökologische Transformation rückt unter dem Eindruck von Kriegen und rechtspopulistischen Tendenzen immer mehr aus dem Blickfeld der Politik. Warum wird der fossile Kapitalismus weiter verteidigt und warum gewinnen rechte autoritäre Politiken an Attraktivität in der Bevölkerung? Wird sich in Europa ein »grüner Kapitalismus« entwickeln, und welche Folgen hätte dieser für den Rest der Welt? Oder finden wir in eine gerechtere und solidarischere Art des Wirtschaftens und Lebens? – Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Ulrich Brand über sein neues – zusammen mit Markus Wissen verfasstes – zeitdiagnostisches Buch „Kapitalismus am Limit“.

Tax the Rich. Warum die Superreichen für die Rettung des Planeten zahlen müssen [Gespräch mit Till Kellerhoff]

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Während die Klimakrise eskaliert, wachsen bei den reichsten Menschen der Welt zwei Dinge stetig an: ihr Reichtum und die Menge an CO2-Emissionen, die sie verursachen. Gleichzeitig wird die Last für den Rest der Bevölkerung immer schwerer zu tragen. Doch es gibt eine Maßnahme, die beide Krisen gleichzeitig angeht: die Besteuerung extremen Reichtums. So jedenfalls lautet die These eines aktuellen Debattenbeitrags aus dem Umfeld des Club of Rome (Tax the Rich). Eine solche Besteuerung der Superreichen würde nicht nur der enormen sozio-ökonomischen Ungleichheit weltweit entgegenwirken, sondern uns auch ermöglichen, das wichtigste Projekt dieses Zeitalters zu finanzieren: die Rettung unserer Lebensgrundlagen.

Warum die Natur Rechte haben sollte [Gespräch mit Riccarda Flemmer & Matthias Kramm]

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Immer öfter werden der Natur bzw. einzelnen Ökosystemen eigene Rechte zugesprochen. Auf diese Weise sollen gefährdete Wälder, Flüsse oder Seen besser gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Menschen geschützt werden. Der Vorschlag stammt bereits aus den frühen 1970er-Jahren, wurde aber erst 2008 umgesetzt, als in Ecuador im Rahmen einer Verfassungsänderung der Mutter Natur („Pacha Mama“) eigene Rechte zuerkannt wurden. Erste Naturzerstörungen konnte auf diese Weise bereits verhindert werden. Andere Länder sind diesem Beispiel gefolgt. Auch in Deutschland gibt es erste Initiativen, die Natur ins Recht zu setzen.

Ökonomie der Großzügigkeit: Zwischen Verzicht und Verschwendung [Gespräch mit Fred Luks]

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Ohne deutliche Reduktion des Umweltverbrauchs wird es keine nachhaltige Entwicklung geben. Doch wie soll das geschehen? Allein durch technische Innovationen und die Steigerung von Produktivität und Effizienz? In dem Gespräch kritisiert Fred Luks die überzogene Orientierung an diesen rein ökonomischen Leitbildern. Er wendet sich aber auch gegen den Moralismus platter Konsumkritik, die nur auf Verzicht setzt und nicht sehen will, dass zu einem guten Leben auch Überschreitung, Fülle und Verschwendung gehören.

Gift und Wahrheit – Der Südtiroler Pestizidprozess und weitere Einschüchterungsklagen [Gespräch mit Alexander Schiebel]

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Fast 1.400 Obstbauern, zwei Obstkonzerne, der Bauernbund und die Landesregierung in Südtirol erstatteten Strafanzeige gegen den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel. Der Grund: Er hatte es gewagt, in einem Buch den hohen Pestizideinsatz in der Region zu kritisieren. Der ungleiche Kampf, der als »Südtiroler Pestizidprozess« durch die Medien ging, endete mit einem Freispruch auf ganzer Linie. Doch europa- und weltweit nimmt die Zahl dieser Einschüchterungsklagen (sog. SLAPP-Klagen) gegen Journalist:innen, Menschenrechts- und Umweltaktivist:innen dramatisch zu.

In dem Gespräch berichtet Alexander Schiebel über die Versuche in Südtirol, die Kritiker:innen mundtot zu machen, aber auch über die seelischen wie finanziellen Belastungen, die mit diesem Kampf „David gegen Goliath“ verbunden sind. Ein Gespräch über die Kraft der Solidarität, das Mut macht, im Kampf für eine bessere Welt nicht klein beizugeben.

Grüner Kolonialismus - „Klimaneutralität“ und ihre Auswirkungen auf den globalen Süden [Vortrag von Kathrin Hartmann]

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E-Autos und grüner Wasserstoff sollen Wachstum schaffen und das Klima retten. Doch der Abbau sog. Transformationsrohstoffe wie etwa Lithium, Kupfer, Kobalt und Seltene Erden geht mit denselben ökologischen und sozialen Verheerungen einher, wie sie dem fossilen Kapitalismus eingeschrieben sind: mit Zerstörung von Natur, mit Gewalt und Ausbeutung. Vor allem im Globalen Süden, wo die Menschen am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, aber am meisten unter ihr leiden. Sie sollen nun Land und Rohstoffe opfern, damit der Globale Norden „klimaneutral“ werden kann – zumindest auf dem Papier. Im Vortrag geht es um technologische Scheinlösungen und ihre realen Auswirkungen auf Mensch und Natur.

Finance for Future - Nachhaltige Finanzwirtschaft zwischen Wunsch und Wirklichkeit [Vortrag von Gerhard Schick]

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Als 2008 die Finanzkrise um den Globus schwappte, gelobten Finanzmarktakteure und Gesetzgeber wortreich Besserung. Wirklich geändert hat sich seitdem wenig, denn die Finanzlobby wehrt sich nach Kräften. Greenwashing bei Finanzprodukten ist an der Tagesordnung und die Maxime des schnellen Gewinns regiert weiter – egal welche ökologischen und sozialen Kosten dadurch für die Allgemeinheit entstehen. Ein neuer Anlauf zur Regulierung der Finanzmärkte ist dringend nötig. Die dafür nötigen Ideen und Konzepte gibt es bereits und werden in dem Vortrag erläutert. Was bislang fehlt, ist der politische Wille, sie umzusetzen. Umso wichtiger die Rolle der Zivilgesellschaft, Politik und Finanzwirtschaft stärker in die Verantwortung zu nehmen, ihren Teil für die sozial-ökologische Transformation unserer Gesellschaft beizutragen.

Stadtnatur - Eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen [Essay von Josef H. Reichholf]

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Ob Wildschweine in Berlin, Wanderfalken in Köln, seltene Schmetterlinge in München – viele Wildtiere haben den urbanen Lebensraum längst für sich entdeckt. Während die Städter raus in die »Natur« fahren, flieht die Natur in die Stadt. In einem Umland der Monotonie, geschaffen durch die moderne Land- und Forstwirtschaft, sind Städte zu Inseln der biologischen Vielfalt geworden. Ihre Natur ist inzwischen bunter und vor allem weniger bedroht als auf dem Land. In Streifzügen durch unsere nächste Umgebung erschließt der bekannte Biologe ein bislang unbekanntes Terrain: die »Stadtnatur«. Und erzählt verblüffende Geschichten über unsere pflanzlichen und tierischen Nachbarn und Mitbewohner.

Die Versprechen der Neuen Gentechnik – und was von ihnen zu halten ist [Gespräch mit Martha Mertens]

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Noch sind die Äcker der EU weitgehend frei von gentechnisch veränderten Pflanzen – sehr zum Ärger der weltweit agierenden Gentech-Konzerne. Dies soll sich in Zukunft ändern. Vor allem für Produkte der sog. „Neuen Gentechnik“ soll das bestehende Gentechnikrecht außer Kraft gesetzt werden. Was aber ist von den Versprechungen der Industrie zu halten, die neuen Gentech-Pflanzen seien gesundheitlich unbedenklich, würden auch unter Bedingungen des Klimawandels hohe Erträge bringen und dabei den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden reduzieren? Und wie steht es um die Wahlfreiheit? Wird es auch in Zukunft noch Lebensmittel ohne den Einsatz von Gentechnik geben? – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Vorschlag der EU-Kommission, der Neuen Gentechnik den Weg auf die Äcker Europas zu ebnen.

Rechtfertigt die Klimakrise zivilen Ungehorsam? [Ein Vortrag von Patrick Zoll und Vincent Schäfer]

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Die sich dramatisch zuspitzende Klimakrise ruft verstärkt meist junge Aktivist:innen auf den Plan. Im Namen des Klimaschutzes schwänzen sie die Schule, besetzen Bäume, blockieren Kohlebagger oder legen den Straßenverkehr lahm. Sie stören damit nicht nur das öffentliche Leben; sie sind zunehmend auch bereit, Gesetze zu brechen – und lassen sich dafür auch bestrafen. Rechtfertigt die Klimakrise auch solche Formen zivilen Ungehorsams? Sind die Proteste – wenngleich illegal – moralisch dennoch legitim? Dieser Frage geht der Ethiker Prof. Patrick Zoll in seinem Vortrag nach. Im Anschluss berichtet der Klimaaktivist Vincent Schäfer, warum auch eine 16-tägige Präventivhaft ihn nicht davon abbringt, sich weiterhin für mehr Klimaschutz zu engagieren.

Über diesen Podcast

Wie können wir mit neuem Denken und beherztem Tun die Krisen unserer Zeit bewältigen?

Der oekom podcast „Die guten Seiten der Zukunft“ gibt hierzu Denkanstöße. Mit Lesungen aus Büchern, Essays, Vorträgen und Gesprächen über Themen, die die Welt bewegen (sollten): Was tun gegen die Erhitzung unseres Planeten oder den Verlust an Biodiversität? Wie können wir unser eigenes Leben ökologischer und nachhaltiger gestalten – und dabei an Lebensqualität gewinnen?

Vordenker*innen des weltweiten Diskurses über Nachhaltigkeit kommen zu Wort: analysieren klug, klären auf, stimmen nachdenklich – und machen Mut: für eine Zukunft mit Zukunft.

Der oekom podcast „Die guten Seiten der Zukunft“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des oekom vereins im Rahmen des Projektes "münchner zukunftssalon" mit dem oekom verlag.

von und mit oekom verein & oekom verlag

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